Kaum ein Ort vereint Natur, Bewegung, Gemeinschaft und Zeit so konsequent wie ein Clubhaus nach 18 Loch. Genau dort entscheidet sich, ob ein Golftag einfach endet oder in Erinnerung bleibt.
Golfer haben kulinarische Bedürfnisse. Viele. Unterschiedliche. Der eine sucht Verlässlichkeit. Der andere Neugier. Geschmack ist wie das Handicap: individuell, wandelbar, nie objektiv. Ein Golfrestaurant kann es nicht allen recht machen. Und muss es auch nicht. Entscheidend ist etwas anderes: Haltung.
Dieser Artikel zeigt unsere persönlichen Highlights und warum die Gastronomie am Golfplatz heute eine zentrale Rolle spielt. Nicht als Pflichtprogramm, sondern als Teil des Gesamterlebnisses. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber mit klarer Überzeugung.
Clubhaus nach 18 Loch: Warum Golf ohne gutes Essen unvollständig bleibt
Gastronomen haben es mit Golfern nicht immer leicht. Golfer mit der Golf-Gastronomie allerdings auch nicht. Das ist keine theoretische Kritik, sondern Erfahrung. Viele Runden, viele Clubhäuser, viele Teller. Genau daraus ist dieser Text entstanden.
Gute Golfanlagen erkennt man längst nicht mehr nur an Greens und Fairways. Sondern daran, wo man nach der Runde sitzen bleibt. Dort, wo Gespräche entstehen. Wo Zeit vergeht. Wo das Clubhaus kein Durchgangsraum ist, sondern Treffpunkt.
Früher war die Gastronomie am Golfplatz oft Nebensache. Heute ist ein modernes Golfplatzrestaurant soziales Zentrum. Hier wird gefeiert, diskutiert, verhandelt, gelacht. Hier treffen sich Mitglieder, Gäste, Familien, Freunde und auch Einheimische. Für viele Genussgolfer ist das Essen nach der Runde mindestens so wichtig wie der Platz selbst. Manchmal sogar der Grund, warum man genau dort spielt.
Einige Clubs haben das verstanden. Sie kommunizieren ihre Gastronomie bewusst als Herzstück des Clublebens. Nicht als Service, sondern als Erlebnis. Diese Haltung verändert alles.
Realität im Golf-Restaurant und unterschätztes Potenzial
Natürlich sieht die Realität nicht überall so aus. Zu teuer. Zu beliebig. Zu lieblos. Gasträume ohne Atmosphäre. Küchen ohne Idee. Dann fährt man nach der Runde weiter, obwohl alles da wäre: Landschaft, Licht, Stimmung, Gesprächsstoff.
Hinzu kommt die Pachtstruktur vieler Clubs. Läuft die Gastronomie nicht, leidet der gesamte Auftritt der Anlage. Wir haben selbst erlebt, wie ein sportlich herausragender Platz durch schwache Küche an Strahlkraft verliert. Am Ende bleibt hängen, was nach der Runde passiert. Was man isst. Was man trinkt. Ob man bleibt.
Die entscheidende Frage lautet deshalb nicht, ob Golfrestaurants attraktiv sind. Sondern ob ihr Stellenwert richtig verstanden wird.
Golf und Genuss gehören zusammen
Für uns ist klar: Eine gute Golfanlage erkennt man daran, ob man nach der Runde gerne sitzen bleibt. Erfolgreich ist Golf-Gastronomie dann, wenn sie als Kernkompetenz gedacht wird. Nicht als notwendiges Übel, sondern als integraler Teil des Golferlebnisses.
Es geht nicht um Fine Dining auf jedem Golfplatz. Es geht um Authentizität. Um regionale Küche. Um Atmosphäre. Um das Gefühl, am richtigen Ort zu sein.
Dass es funktioniert, zeigen viele Beispiele weltweit. Im Chaparral Golf Club gehört das Essen nach der Runde selbstverständlich dazu. Mediterran, leicht, mit Blick ins Grün, auch von Einheimischen geschätzt. Ähnlich überzeugend verbinden Finca Cortesín und Penha Longa Golf und Kulinarik auf hohem Niveau. Und manchmal begeistert gerade das Unprätentiöse, wie beim Sherry Golf. Ehrlich. Regional. Genau richtig nach 18 Loch.
Was ein gutes Clubhaus-Restaurant wirklich ausmacht
Golf braucht keine Club-Sandwich-Pflicht. Golf braucht Orte, an denen man bleiben will wie unsere nachfolgenden Empfehlungen die natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben, aber von uns aus Überzeugung vorgestellt.
Sal Verde (La Hacienda Links Golf Resort, Andalusien)
Das Clubhaus-Restaurant direkt am “Links Course”. Front-Row-Seat mit Blick auf Gibraltar und das Meer. Gehobene andalusische Küche und schöne Cocktails. Es ist der Ort, an dem man nach der Runde gerne sitzen bleibt, bis die Sonne untergeht.
The Green Label (Chaparral Golf Club, Mijas, Costa del Sol, Spanien)
Das Restaurant mit Blick über den Wald, der den Platz prägt, bis hin zum Meer. Eine grosse Terrasse, die von den Pinienwäldern des Platzes umgeben ist. Mediterrane Fusion. Bekannt dafür, dass hier nicht nur Golfer essen, was immer ein gutes Zeichen für ein Club-Restaurant ist.
Verbasco (Oitavos Dunes Links Golf,Cascais, Portugal)
Das futuristische Clubhaus scheint über den Dünen zu schweben. Hier geht es um Transparenz und Weite: Durch die bodentiefen Fensterfronten blickt man direkt in den Naturpark Sintra-Cascais und auf den Atlantik. Die Küche ist wie das Design: Klar, modern und ohne unnötigen Ballast. Die Weine sind ebenso ein Muss für Kenner.
Sandbanks (Vale do Lobo, Algarve, Portugal)
Ein Klassiker direkt am “Praça” von Vale do Lobo, der quasi das 19. Loch des Ocean Course bildet. Man sitzt direkt am goldenen Strand mit Blick auf die Wellen. Hier trifft man sich nicht für komplexe Menüs, sondern für fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte in entspannter “Beach-Shack”-Atmosphäre.
La Terraza (Club de Golf Alcanada, Mallorca, Spanien)
Vielleicht die schönste Terrasse des Mittelmeers. Sie thront über dem Platz mit direktem Blick auf den ikonischen Leuchtturm und die Bucht von Alcúdia. Hier isst man nicht einfach, man zelebriert das “Nach-dem-Spiel” mit mediterraner Küche auf höchstem Niveau. Und die Aussicht erst …
El Lagar (Barceló Montecastillo, Jerez, Spanien)
Direkt am 18. Loch des Jack Nicklaus Signature Course gelegen. Hier verbindet sich die andalusische Historie des Hotels mit dem Sport. Die Terrasse bietet den perfekten Blick auf das Schloss-ähnliche Hotel und die ankommenden Flights. Sherry-Begleitung ist hier Pflicht.
Clubhaus Restaurant Son Gual (Mallorca, Spanien)
Der Platz ist für seine Grosszügigkeit bekannt, und das Clubhaus steht dem in nichts nach. Von der Terrasse aus überblickt man das Tal der tausend Windmühlen. Die Küche ist exquisit und passt perfekt zum Anspruch dieses modernen Platzes.
The Lusitania Bar & De Courcey Restaurant (Old Head Golf Links, Irland)
Es gibt Clubhäuser, und dann gibt es Old Head. Das Restaurant liegt auf der Landzunge, umgeben von tosendem Atlantik. Während man seine Seafood Chowder löffelt, schaut man hunderte Meter tief auf die Wellen hinab. Dramatischer kann man nach 18 Löchern nicht essen.
S’Era de Pula (Pula Golf Resort, Mallorca, Spanien)
Das S’Era de Pula serviert Mediterrane Küche mit lokalem Akzent, inspiriert von der mallorquinischen Tradition und mit Produkten aus dem eigenen Garten zubereitet – Gemüse, Olivenöl und frische Kräuter prägen hier den Geschmack.
Club House Restaurant (Argentario Golf Resort, Toskana, Italien)
Das Clubhaus ragt wie eine Design-Skulptur in die Maremma-Landschaft. Die Terrasse bietet einen Panoramablick über den Platz bis zur Lagune von Orbetello. Die Küche konzentriert sich auf das “Km 0”-Konzept mit Zutaten aus der direkten Umgebung.
Restaurant 19 (Golfclub St. Vigil Seis, Südtirol, Italien)
Direkt am Fusse des Schlern. Nach dem spektakulären Loch 15 (dem Par 3 über die Schlucht) ist dies der Ort, um die Runde Revue passieren zu lassen. Alpine Küche trifft auf mediterrane Leichtigkeit, immer mit Blick auf die Dolomiten-Wände. Unbedingt die Südtiroler Spezialitäten probieren.
Restaurant Gut Kaden (Hamburg, Deutschland)
In dem historischen Gutshaus, das schon viele Tour-Legenden beherbergt hat. Die Terrasse unter den alten Bäumen atmet Geschichte und norddeutsche Eleganz. Hier trifft hanseatische Zurückhaltung auf kulinarische Exzellenz. Johann kocht nordisch, bodenständig und mit viel Handwerk.
Elea Restaurant (Elea Golf Club, Paphos, Zypern)
Das Clubhaus von Elea ist terrassenförmig angelegt. Vom Restaurant aus hat man einen traumhaften Blick über den Sir Nick Faldo Platz hinunter zum Mittelmeer. Ein leckerer Burger kostet hier schlappe 9 Euro. Preis-Leistung einfach nur Top!
El Jardín de Lutz (Finca Cortesin, Casares, Spanien)
Teil des Finca Cortesin Hotels, das direkt an den Fairways liegt. Ein andalusischer Innenhof und eine Terrasse mit Blick auf die Gärten und das Mittelmeer, während im Hintergrund die Spieler abschlagen. Traditionelle spanische Küche auf höchstem Niveau. Im Clubhaus mit Blick über die eindrucksvolle Driving Range isst du ebenso gut – ideal für den kleinen Hunger zwischendurch.
The Clubhouse at La Reserva (La Reserva, Sotogrande, Spanien)
Das Herzstück des La Reserva Clubs. Andalusisches Cortijo-Design trifft auf modernen Lifestyle. Die Terrasse blickt über den Platz und die Übungsanlagen. Hier dreht sich viel um den Holzkohlegrill und die italienische Küche findet auch ihren Platz.
Restaurant im Clubhaus San Roque (San Roque, Spanien)
Im historischen Herrenhaus der Domecq-Familie (Sherry-Dynastie). Purer andalusischer Adel. Man spürt die Geschichte des Ryder Cup Teams, das hier logierte. Klassische, gehobene Küche im legendären “Tony Jacklin Room”. Die grosszügige Terrasse wird im Sommer ganz selbstverständlich zum Place-to-be, mit direktem Blick aufs Puttinggrün. Gekocht wird andalusisch-international, modern und frisch – besonders Fischliebhaber sind hier bestens aufgehoben.
Osteria La Canonica (Castiglion del Bosco, Toskana, Italien)
Mitten im Borgo des riesigen Weiskopf-Golfplatzes gelegen. Rustikal-elegant, umgeben von Weinbergen und den Bahnen des einzigen privaten Golfclubs Italiens. Authentische toskanische Küche mit Zutaten aus dem eigenen Gemüsegarten. Die Pizza kommt aus dem Holzofen.
The Cliffside Restaurant (Pinnacle Point, Mossel Bay, Südafrika)
Das Clubhaus thront spektakulär auf den Klippen. 360-Grad-Blick auf den Indischen Ozean. Man sieht quasi von jedem Tisch aus Wasser und Greens. Internationale Küche mit lokalem Einschlag.
Clubhaus Restaurant (Arabella Hotel Golf & Spa, Kleinmond, Südafrika)
Unten auf der Anlage gibt es lediglich einen Kiosk für den schnellen Halfway-Snack. Das eigentliche Clubhaus-Restaurant liegt im ersten Stock des Hotels, von der Terrasse blickt man direkt auf die Lagune. Serviert werden klassische Clubhausgerichte, leichte Lunches und eine sorgfältig kuratierte Auswahl südafrikanischer Weine.
Spikes Restaurant (Doha Golf Club, Katar)
Der gesellschaftliche Treffpunkt im Clubhaus. Eine riesige Terrasse mit Blick auf das 9. und 18. Grün des Championship Course. Cocktails bis zu arabischen Mezze. Hier gibt es zudem sehr leckere alkoholfreie Cocktails und hausgemixte Frucht-Smoothies.
Arola/L.A.B (Penha Longa Resort, Cascais, Portugal)
Unter der Leitung des berühmten Chefs Sergi Arola, gelegen im Resort mitten in den Fairways. Cool und stylisch – ein Kontrast zur grünen Umgebung des Nationalparks. Portugiesische Tapas neu interpretiert. Dazu gibt es eine 1A-Weinbegleitung.
Restaurant Vista Balancal (Palheiro Golf, Madeira, Portugal)
Das Restaurant “The Tea House” oder die Terrasse direkt am Platz, hoch über Funchal. Einer der spektakulärsten Ausblicke – man schaut vom “Balkon” direkt auf den Hafen von Funchal hinab. Traditionell und gediegen, passend zum botanischen Garten nebenan.
Bistro 1682 & Tryn (Steenberg, Kapstadt, Südafrika)
Steenberg ist ein Sonderfall: Das Weingut *ist* der Golfplatz (oder umgekehrt). Die Restaurants liegen direkt auf dem Estate. Bistro 1682 ist perfekt für das Frühstück vor der Runde oder Tapas danach. Tryn hingegen ist das Signature-Restaurant im alten Herrenhaus. Achtung: Am Wochenende platzt Steenberg aus allen Nähten, wenn halb Kapstadt für einen Ausflug ins Grüne anrückt.
Amaracus (Minthis Resort, Paphos, Zypern)
Das Amaracus Restaurant ist vom Clubhaus getrennt und im Teil des Hotels untergebracht. Designorientiert, zurückhaltend und mit weitem Blick in die Berge. Fine Dining, bei dem viele Zutaten direkt aus den hoteleigenen Gärten stammen. Wer es unkomplizierter mag, isst im Clubhaus und schaut dabei über die Übungsanlage, Grüns und Fairways.
Golfrestaurant (The Montgomerie Maxx Royal Golf Club, Belek, Türkei)
Clubhaus funktioniert wie ein Private Members’ Club mit All-Inclusive-Denke: Du setzt dich, bestellst, geniesst. Die Küche ist international, hochwertig und überraschend entspannt, vom türkischen Klassiker bis zur modernen Clubküche mit Pizza, Pasta und türkischen Spezialitäten.
Clubhaus Restaurant (Sherry Golf, Jerez de la Frontera, Spanien)
Sherry Golf ist das Gegenmodell zum polierten Luxus. Hier landen Tapas auf dem Teller, wie man sie sich wünscht. Ehrlich, regional, authentisch und handgemacht. Tapas wie bei einer spanischen Grossmutter.
Kayena Marbella (Santa Clara Golf Marbella, Spanien)
Santa Clara überrascht durch Balance. Der Platz spielt sich sportlich, das Clubhaus bleibt ruhig, hell und offen. Auf der Terrasse blickst du über die Fairways, während die Küche mediterran, klar und zugänglich bleibt. Kein Chichi, aber Anspruch. Genau richtig für Golferinnen und Golfer, die nach der Runde nicht ins Auto steigen wollen, sondern sich lieber noch einen Laurent-Perrier gönnen.
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