
Der Skukuza Golf Club liegt in der südafrikanischen Provinz Mpumalanga, rund 12 Kilometer vom Paul Kruger Gate entfernt – einem der bekanntesten Eingänge in den Kruger-Nationalpark – und ja, das bedeutet: Hier spielst du auf einem ungezäunten Golfplatz, auf dem sich Impalas, Warzenschweine, Paviane und auch Nilpferde frei bewegen. Luxus im klassischen Sinne wirst du hier nicht finden – dafür aber ein ehrliches, intensives Naturerlebnis.
Für uns begann das Abenteuer schon bei der Anreise: vom Kruger Shalati – The Train on the Bridge, einem aussergewöhnlichen Boutique-Hotel auf einer historischen Eisenbahnbrücke über den Sabie-Fluss. Gerade einmal fünf Kilometer liegen zwischen der eleganten Ruhe unserer Lodge und dem ersten Abschlag. Ein kurzer Weg – und doch fühlt es sich an, als würde man eine Weltgrenze überqueren: Vom stilvollen Rückzugsort direkt hinein in die ungezähmte Wildnis. Denn hier ist der Golfplatz nicht einfach ein Ort zum Spielen – er ist Teil der Natur.
Der «Skukuza» blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. 1971 exklusiv für Parkmitarbeiter gebaut, blieb der Platz lange ein gut gehütetes Geheimnis im Busch. Erst 1999 wurde er für die Öffentlichkeit zugänglich – seither ist er ein Magnet für Abenteuergolfer. Mit seinem Festival „Joke of the Bushveld“ setzt er bis heute ein charmant-ironisches Ausrufezeichen in der südafrikanischen Golfkultur.
Der Platz selbst ist ein ehrliches Stück Golf – neun Löcher, zwei Abschläge pro Spielbahn, kein Schnickschnack, keine Bunker. Stattdessen ein durchdachtes Layout, neue Grüns (dank eines frischen Upgrades durch Mark Wiltshire Golf) und eine Kulisse, die an eine Naturdokumentation erinnert. Das Layout ist überschaubar, der wahre Reiz liegt im Unerwarteten: Du spielst Golf in einem Wildreservat – Unter dem Motto „The wildest golf course in the world“ teilt der Skukuza Golf Club auf Instagram Momentaufnahmen, die faszinieren – und manchmal auch den Puls steigen lassen. Wer durch den Feed scrollt, sieht seltener Birdies als Raubkatzen: dösend auf der Teebox, oder posierend auf dem Grün. Über 22’000 Follower feiern dieses einzigartige Zusammenspiel von Golf und Wildnis – zwischen Drive und Drama. Und wer hier abschlägt, weiss: Zuschauer gibt’s viele – einige mit Zähnen, andere mit Stosszähnen.
Natürlich gibt’s bei aller Faszination auch eine kleine Randbedingung – nennen wir sie eine formale Sicherheitsmassnahme. Bevor du im Skukuza Golf Club aufteest, unterschreibst du eine Haftungsfreistellung. Klingt dramatischer, als es ist – aber sinnvoll ist es allemal. Du akzeptierst das Risiko, dass deine Golfrunde unerwartete Gäste haben könnte. Im Klartext: Du spielst auf eigene Gefahr. Und falls du dachtest, ein Wasserhindernis sei knifflig – warte, bis die Warzenschweine deine Teebox zum Grasen auserkoren haben. Dann gilt nur noch eine Regel: Bleib ruhig. Und lauf, wenn’s sein muss – aber bitte schneller als dein Flightpartner.
Wer hier spielt, erlebt Golf, wie man es sonst nur aus Naturdokumentationen kennt – Zebras auf dem Grün, Elefanten im Dogleg, Paviane mit Vorliebe für Golfbags oder für die plüschigen Headcovers der Golferinnen – so wie ich eine bin. Die Regel lautet: „Play it as it lies – including wildlife.“ Oder anders gesagt: Wenn auf dem Grün plötzlich das Hippo grast, lass das Putten und geh weiter. Im Skukuza Golf Club sind die wahren Platzhirsche nicht die Golfer.
Besonders eindrücklich ist es rund um den Lake Panic, der sich wie ein stiller Wächter entlang der ersten Spielbahnen schlängelt. Hier leben Flusspferde und Krokodile, während hoch oben Fischadler ihre Kreise ziehen. Wenn ein Hippo losgrunzt, klingt das nicht nach Streichelzoo, sondern eher nach Naturgewalt mit Bass. Falls also dein Ball ein bisschen zu nah am Ufer liegt, wird dir schnell bewusst: Diese massigen Riesen können sehr schnell rennen.
Das Finale – Loch 9 und 18 – hat es in sich: ein Par 3 über Wasser, direkt vor dem Clubhaus. Der kleine Lake Panic Damm, den du überquerst, trägt seinen Namen nicht ohne Grund: Nach einem heftigen Sturm füllte er sich einst so schnell, dass man glaubte, er würde brechen. Tat er aber nicht. Ein Sinnbild für diesen Platz – wild, unberechenbar, aber mit Rückgrat.
Nic Grundvig, ehemaliger Golfprofi, war zuvor Golfdirektor in Pinnacle Point und Fancourt und ist heute Leiter des Golfbereichs bei der Indalo Hotels & Leisure Group – zu der unter anderem auch der Skukuza Golf Club gehört. Er erzählt mir, dass der Platz 2023 renoviert wurde: Die Grüns wurden komplett neu gestaltet und mit Royal Blue Cynodon-Gras bepflanzt. Zudem sorgt ein neues, umweltfreundliches Bewässerungssystem dafür, dass die Pflege des Platzes noch effizienter und nachhaltiger erfolgt. Unter der Leitung von Mark Wiltshire Golf erhielt die Anlage ein Make-over – inklusive neuem Clubhaus. Man merkt schnell, dass dies ein Wildlife-Golfplatz ist – und ganz klar der Spielplatz der Tiere, nicht der Golfer. Hier geht es nicht um makellos gepflegtes Golf, wie du es vielleicht aus einem exklusiven Country Club kennst. Hier geht es einzig darum, den wildesten Golfplatz der Welt auch gespielt zu haben!
Besonderheiten des Skukuza Golf Club
- Einzigartige Lage: Der Golfplatz liegt direkt im Kruger-Nationalpark, in der Nähe des Skukuza Rest Camps, und ist der einzige seiner Art innerhalb des Parks.
- Ungezäunte Anlage: Der Platz ist nicht eingezäunt, sodass Wildtiere wie Impalas, Warzenschweine, Paviane und Flusspferde häufig auf dem Gelände anzutreffen sind.
- Naturerlebnis: Die Mischung aus Sport und Naturerlebnis ist weltweit einzigartig. Golfer erleben hier eine harmonische Nähe zur Natur, wobei die Anwesenheit von Wildtieren das Spiel sowohl herausfordernd als auch abenteuerlich macht.
- Platzdetails: Der Par-72-Platz erstreckt sich über 5.950 Meter für Männer und 5.059 Meter für Frauen. Eine Besonderheit ist das 9. Loch, ein Par 3, das über den Lake Panic gespielt wird.
- Sicherheitsmassnahmen: Aufgrund der offenen Anlage müssen Spieler vor dem Spiel eine Haftungsfreistellung unterzeichnen. Trotz der Anwesenheit von Wildtieren wurden bisher keine Zwischenfälle mit Golfern verzeichnet.
Anreise zum Skukuza Golf Club:
- Mit dem Auto: Von Johannesburg aus führt die Route über die N4 nach Nelspruit, anschliessend über die R40 nach Hazyview und schliesslich über die R536 zum Paul Kruger Gate. Die gesamte Fahrzeit beträgt etwa 5 bis 6 Stunden. Vom Paul Kruger Gate sind es weitere 12 Kilometer bis zum Skukuza Rest Camp, in dessen Nähe sich der Golfplatz befindet.
- Mit dem Flugzeug: Der nächstgelegene Flughafen ist der Skukuza Airport, nur wenige Kilometer vom Golfplatz entfernt. Alternativ kann man den Kruger Mpumalanga International Airport nutzen, der etwa 110 Kilometer (rund 2 Stunden Fahrtzeit) entfernt liegt.
Unterkunft in der Nähe:
Das Kruger Shalati – The Train on the Bridge ist ein aussergewöhnliches Boutique-Hotel auf einer historischen Eisenbahnbrücke über den Sabie-Fluss. Nur knapp 5,2 Kilometer trennen das Hotel vom Skukuza Golf Club. Ein kurzer Weg also, aber einer, der dich gefühlt in eine andere Welt bringt: von der luxuriösen Ruhe der Lodge direkt hinein in die ungezähmte Wildnis, wo der Golfplatz mehr als nur ein Spielort ist – er ist Teil der Natur.