Es überrascht kaum, dass wir in einem 5-Sterne-Luxushotel landen, das alle anderen schlichtweg in den Schatten stellt. Man könnte meinen, Harald Glööckler würde hier höchstpersönlich die Fächer schwingen, so prachtvoll ist die Kulisse. Aber Achtung, der eigentliche Paradiesvogel hat längst sein Quartier bezogen – und damit meine ich nicht die fünf Pfauen, die in der Lobby stolzieren, als wäre es ihr persönlicher Catwalk. Sir Elton John, der Meister des guten Tons, und sein Gatte sind hier bei der Besitzerin Liz Biden bestens bekannt.
Schon beim ersten Schritt in den Marmorsaal des La Residence merkst du: Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt. Der Boden im Schachbrettmuster, ein goldener Kamin, der eher thront als steht, Spiegelwände, die den Raum verdoppeln – und Kristalllüster, die aussehen, als wären sie frisch vom Casting für Sissi – die Neuverfilmung hierher abgeworben worden. Kurz gesagt: Deine Sinne sind im Overload-Modus, und genau das ist auch der Plan.

Entweder man mag es – oder man versteht La Residence nicht.
Noch während ich versuche, das alles in ein Bild zu fassen, höre ich eine Stimme hinter mir: charmant, leicht amüsiert – „Entweder man mag es oder nicht!“ Walter, der General Manager, steht da mit einem Lächeln, das verrät: Er hat diese Szene schon hundert Mal beobachtet. Und ja – er hat recht.
Denn diese Pracht ist kein Zufall. Sie ist die Handschrift von Liz Biden, der Gründerin von The Royal Portfolio. Ihre Hotels sind keine reinen Adressen zum Übernachten – sie sind Bühnenbilder. Jedes Zimmer ist ein eigener Akt, eine Farbwelt für sich, bestückt mit Kunstwerken und Antiquitäten, die sie auf der ganzen Welt zusammengetragen hat.
So wurde im La Residence ein Ambiente geschaffen, das pompös an das 17. Jahrhundert erinnert, gleichzeitig die Geschichte von Franschhoek atmet – und dabei so unvergesslich bleibt, dass man sich fragt: War das jetzt Realität oder doch schon Theater?

La Residence: Kein Ort für Minimalisten
Das La Residence zieht ein ganz bestimmtes Publikum an. Hier treffe ich auf Genussmenschen, die das Leben nicht in kleinen Schlucken nehmen, sondern in vollen Zügen. Paare, die aussehen, als hätten sie ihren Hochzeitstag gleich noch einmal verlängert. Kunstliebhaber, die jeden Spiegelrahmen und jede Skulptur studieren, als wären sie in einer privaten Galerie. Und Foodies, die bereits beim Frühstück über das Abendmenü philosophieren.
Es sind Gäste, die Extravaganz nicht scheuen, sondern feiern. Menschen, die Minimalismus für eine nette Idee halten – solange er woanders stattfindet. Hier liebt man das grosse Bild, das Theater, den Auftritt. Und genau deshalb fühlen sie sich im La Residence zuhause: weil jeder Raum wie eine kleine Bühne inszeniert ist.
Es sind Geniesser, Weinliebhaber, Sammler – Menschen, die den Luxus nicht still im Hintergrund wollen, sondern ihn bewusst zelebrieren. Hier im Franschhoek Valley fühlen sie sich zuhause: beim Fine Dining, beim Wein-Tasting, beim stundenlangen Plaudern in der Lounge, während draussen die Pfauen vorbeiflanieren, als gehörten sie zur Gesellschaft.
Ich ertappe mich bei dem Gedanken: La Residence ist sicherlich kein Hotel für Minimalisten. Wer Understatement sucht, ist hier falsch. Aber wer Freude an Drama, an Farben, an Geschichten und ein klein wenig an Theater hat – der wird dieses Ambiente lieben.

Draussen zieht mich der Infinity-Pool magisch an, als würde er direkt in die Unendlichkeit fliessen. Rosen, Palmen und stille Winkel rahmen ihn ein und laden meine Gedanken zum Umherschweifen ein. Und dann die Pfauen: Sie stolzieren. Durch die Gärten, über die Terrassen – und wenn ihnen danach ist, auch mal durchs Wohnzimmer. Niemand blinzelt, wenn plötzlich einer vor dem Kamin steht und sein Rad aufspannt, als wolle er sagen – hier bin ich!
In Franschhoek stolperst du förmlich von einem Genusserlebnis ins nächste. Kaum hast du ein Glas Chenin Blanc geleert, lockt schon das nächste Weingut mit einem Tasting – und jedes Restaurant entlang der Main Road scheint nur darauf zu warten, dir ein neues Kapitel südafrikanischer Kulinarik zu servieren. Mal sitzt du unter alten Eichen, während frisch gebackenes Brot und Olivenöl den Auftakt machen, mal blickst du von einer Terrasse in die Weinberge, während ein perfekt abgestimmtes Wine Pairing dein Menü begleitet. Hier in Franschhoek geht es nicht um Essen und Trinken – hier geht es darum, wie gut das Leben schmecken kann, wenn Wein und Küche im gleichen Takt spielen.
Die Farm-to-Fork-Philosophie von Henderson
Mein Lieblingsplatz? Die offene Küche. Hier wird nicht nur gekocht, hier wird gelebt. Gelacht, erzählt – und manchmal sogar ein Geheimrezept verraten. Mit einer heissen Schokolade in der Hand stehe ich mittendrin, fast wie unter alten Freunden, die zufällig Michelin-Niveau kochen können.
Im La Residence erlebst du die Farm-to-Fork-Philosophie in ihrer ehrlichsten Form. Küchenchef Gregory Henderson sorgt persönlich dafür, dass auf deinem Teller nur das landet, was gerade Saison hat – direkt aus der Erde, frisch auf den Tisch. Dieses Konzept, vergleichbar mit dem europäischen Farm-to-Table, steht hier nicht als Trend auf der Karte, sondern wird gelebt: nachhaltig, regional und mit spürbarer Leidenschaft. Und das Schönste: Nicht nur Hotelgäste dürfen kosten. Ob Frühstück, Mittagessen, Afternoon Tea oder Dinner – wenn ein Tisch frei ist, bist du willkommen.
Im hauseigenen Gemüsegarten wächst und gedeiht, was Gregs Küche inspiriert: knackiges Gemüse, aromatische Kräuter, Lavendel. Wer mag, darf bei einem Kochkurs selbst Hand anlegen und die Ernte in köstliche Gerichte verwandeln. Manchmal geht’s sogar hinaus ins Mont-Rochelle-Naturreservat, wo dich Greg zu Fynbos-Kräutern oder Pilzen führt – foraging im besten Sinne, authentisch und unvergesslich.
Je nach Jahreszeit wartet noch mehr Genuss: feine Käse- und Weinverkostungen, Picknicks zwischen den Reben oder einfach ein Glas des hauseigenen 2023er La Résidence Rosé. Winzer Jacques de Klerk hat mit seiner nachhaltigen, biologischen Handschrift einen Wein geschaffen, der perfekt zu jedem Gang passt – oder solo, als Sundowner am Infinity-Pool. Und das Beste? Eine Flasche davon findest du bereits in deiner Minibar.
Tipp: In einem Hotel wie dem La Residence ist es fast ein kleiner Unschick, Vollpension zu buchen. Anders als in manchen anderen Häusern der Royal Portfolio setzt man hier bewusst auf Übernachtung mit Frühstück – und das aus gutem Grund. Franschhoek gilt als Gourmet-Hauptstadt Südafrikas, und es wäre schlicht zu schade, wenn du als Genussmensch all die kulinarischen Höhepunkte draussen verpassen würdest.
Boutique ist nicht gleich Boutique – ausser hier.
Ein Boutique-Hotel wie das La Residence ist kein Haus von der Stange, sondern ein massgeschneidertes Erlebnis. Statt hunderter Zimmer findest du hier nur elf – jedes individuell gestaltet, jedes mit Charakter. Der Service ist persönlich, fast so, als wärst du bei Freunden zu Gast. Kein Wunder also, dass auch Sir Elton John hier urlaubt. Denn Boutique bedeutet Exklusivität, Stil – und die Gewissheit, dass deine Anonymität gewahrt bleibt.
Wir sind in einer Vineyard-Suite untergebracht – so grosszügig, dass selbst das Badezimmer locker als eigene kleine Hotel-Suite durchgehen könnte. Die Räume empfangen dich mit eleganten Himmelbetten für sanfte Träume und mit Terrassen oder Balkonen, von denen aus du den Blick über das Franschhoek Valley schweifen lassen kannst. Und wenn du es noch exklusiver magst, dann sind die Superior-Zimmer genau dein Ziel: mehr Raum, mehr Aussicht, mehr Wohlfühlen.
Bilder sagen mehr als 1000 Worte ...

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