Porto Santo, die kleine Schwesterinsel von Madeira, ist von der UNESCO zum Biosphärenreservat offiziell ernannt. Die Insel ist quasi ein grüner Fleck mitten im Atlantik. Sie bietet Lebensraum für Endemismus in Flora und Fauna und gehört deshalb zum Schutzgebietssystem der EU, Natura 2000, Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie für Gebiete von gemeinschaftlichem Interesse. Naturliebhaber und Sonnenanbeter lieben das kleine Idyll fernab des Massentourismus. Eindeutig ist die Visitenkarte von Porto Santo, der neun Kilometer goldgelbe Sandstrand, der nicht nur die fast strandlosen Nachbarn anlockt. Dank der flach abfallenden Brandungszone, den lauen Temperaturen und mineralienreichem Sand entstammt der Name “Ilha Dourada”, die goldene Insel. Viele “Städter von drüben” haben auf Porto Santo ihr Wochenendhäuschen am Strand. Daher ist Samstag-Sonntag mehr los als unter der Woche, wie unsere Tourguide Ruth von Dunas Travel erzählt. Hotelburgen gibt es keine, nur dezente Hotel- und Apartmentanlagen alle direkt am Meer. Die Insel ist klein und hier kennt jeder jeden, als just der Busfahrer uns im Kreisel die Vorfahrt nimmt. Ruths Mann winkt entschuldigend zu uns rüber.
Mit Ruth machen wir eine Jeep Off-Road-Tour über die geologisch spannende Insel, weg vom Strand rüber auf die andere Seite in den verkarsteten Nordosten. Porto Santo ist karg und es herrscht Wasserknappheit, teilweise erinnert die Natur an eine Wüstenlandschaft mit wenig Gestrüpp und felsigen Stellen. Ruth erzählt, es gibt nur noch sechs Rinder hier und die Landwirtschaft ist komplett zum Erliegen gekommen. Alle Lebensmittel werden von Madeira importiert, dennoch hat Porto Santo für Touristen viel zu bieten. Seit einer Werbekampagne in Skandinavien sind dänische und schwedische Gäste jährlich zu Besuch. In Vila Baleira, der Inselhauptstadt, spazieren wir durch die Palmen-Allee zur Strandpromenade, vorbei an niedlichen Cafés und Restaurants und kleinen Boutiquen mit modischen Kleidchen für das perfekte Insta-Bildchen.
Wandern steht neben Entspannen am Strand und dem Golfen auf Porto Santo hoch im Kurs. Denn es gibt einige wunderschöne Aussichtspunkte, die sogenannten Miradouros, die sich auf Rundwanderwegen erkunden lassen. Von hier oben aus blicken wir auf das Idyll in Gold und Blau und der Tag driftet in einen entspannenden Rhythmus. Der 6,5 km lange Rundwanderweg zum Pico Castelo und weiter zum Pico Facho zum Beispiel verspricht fantastische schöne Ausblicke vom Gipfel aus. Die meisten Ausgangspunkte der Wanderungen sind von den Strandhotels genauer gesagt aus dem Örtchen Vila Baleira zu Fuss erreichbar, wie Ruth erzählt.
Der ehemalige Steinbruch von Pico de Ana Ferreira ist eine geologische Sehenswürdigkeit und zeigt die prismatische Trennung mit perfekten Steinsäulen. Diese Struktur wurde durch die Spannungen verursacht, die während der Abkühlung von Magma erzeugt wurden. Es ist eine pure Seltenheit, dass die Lava in der Art und Weise erkaltet ist und die Stränge bis zu sechs Ecken haben. Dorthin verläuft ein einfacher Wanderweg. Ebenso leicht ist die Gesteinsformation mit dem Mountainbike oder einem Geländefahrzeug zugänglich. Von hier hat man quasi eine “Drohnen-Sicht” auf den Porto Santo Golfplatz von Seve Ballesteros.
Die vulkanischen Küstenklippen des Morenos-Gebiets dienen den Einheimischen als idyllischer Picknickplatz. Von hier hat man eine sagenhafte Rundumsicht auf das Meer und die kleine Leuchtturminsel von Illheu de Ferro. Die Jeep-Offroad-Geo-Tour von Dunas Travel findet täglich statt und dauert ca. 3.5 Stunden.
Tipp der Redaktion: Porto Santo ist von Madeira aus in kurzer Zeit per Fähre erreichbar. Die Überfahrt wird bis zu 7-mal Woche von Funchal aus angeboten und dauert 2.5 Stunden. Für die Frühaufsteher unter uns ist der 30-minütige Linien-Flug deutlich entspannender.