Frühmorgens brechen wir auf. Wir fahren nur knapp 30 Minuten ins Landesinnere. Links und rechts vorbei an weiten Reisfeldern, die uns wie goldene Platten in der aufgehenden Sonne blenden. Erst nächste Woche wird die Saat aus dem Flugzeug abgeworfen, werden wir noch erfahren, und so sind die Wasserflächen noch unbewachsen. Dazwischen staksen unzählige Störche und suchen nach ihrem Frühstück. Meister Adebar ist hier zahlreich zuhause und ihre imposanten Baukunstwerke prägen allgemein das gesamte Landschaftsbild in Hochspannungsmasten, auf alten Backsteinkaminen, Hausdächern und in den Bäumen. Oh, it’s raining again. Oh no! Den Song von Supertramp möchte man jetzt wahrlich nicht im Radio hören, während sich die Wolken dunkelgrau zuziehen und man gleich einen Ausritt durch die Reisfelder über die hellen Dünen zum Strand geplant hat. Unser heutiges Ziel sind die Stallungen von Cavalos na Areia.
Cavalos na Areia – Pferde im Sand
Wir sind keine Reiter, aber haben gehört, dass hier die betreuten Ausritte von Cavalos na Areia ein besonderes Erlebnis wird, schliesslich waren hier schon Hollywood-Stars zu Besuch.
Pferde sind wunderschöne und zutrauliche Geschöpfe, anmutig und edel. Dennoch sind die Stuten und Hengste sehr gross und der Respekt, sich dem Tier sozusagen auszuliefern, macht sich als mulmiges Gefühl in der Magengegend breit. Als Greenhorn steigen wir über eine Holzpyramide auf die prachtvollen Tiere und erhalten eine kurze Einleitung, wie man Chanel und ihre tierischen Freunde «lenkt». Hier war schon Madonna drauf, erzählt uns Luis Almada, die Sängerin ist eine der bekanntesten Kundinnen von Cavalos na Areia. Erst etwas unsicher, dann aber immer fester im Sattel geht es über die Reisfelder zu den weissen Sandstränden am Meer, während sich die Wolken über uns immer heftiger zusammenziehen und ein tiefes Grollen die Stute Chanel letztendlich aufzucken lässt. Das schlechte Wetter macht uns heute einen Strich durch die Rechnung und bis auf die Haut durchnässt müssen wir den Ausritt verkürzen und durch die Kälte zurück in den Stall zum Aufwärmen. Dennoch sind die Gefühle unvergesslich. Nicht umsonst heisst es lyrisch, das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Ist was dran! Im Jahr 2011 startete José Ribeira seinen Traum. Eine Reitschule mit 12 Pferden in einem alten Reislager im Dorf Torre. Heute umfasst die stylishe Ranch mehr als 40 Tiere, um Reiten zu lernen oder um uns Touristen Ausritte in traumhafter Kulisse zu ermöglichen. Auch die Stars wie eben Madonna, Fussballgott Ronaldo oder Shakira waren hier schon zu Gast und seitdem werden die zutraulichen Pferde gerne für Dreharbeiten und Shootings als Hauptakteure gebucht.