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Lanzarote: Insel der Kontraste

Schon beim Blick aus dem Flugzeugfenster siehst du den Unterschied von oben. Keine üppigen Wälder wie auf La Palma, keine sattgrünen Hänge wie auf Teneriffa. Stattdessen ein endloses Mosaik aus schwarzer Lava, erstarrten Basaltwellen und Kratern, die wie Wunden in der Erde klaffen. Wie eine dunkle düstere Mondlandschaft.

Die dunkle Erde liegt vor einem, fast wie aus einer fremden Galaxie. Krater ragen am Horizont auf, endlose Lavafelder schimmern schwarz in der Sonne – und dazwischen dieses hypnotische Blau des Atlantiks, das mich sofort wieder in seinen Bann zieht.

Lanzarote gilt als die kargste Insel der Kanaren – und das nicht ohne Grund. Zwischen 1730 und 1736 verwandelte eine fast dauerhafte Serie gewaltiger Vulkanausbrüche grosse Teile der Insel in ein Meer aus Lava. Seither dominiert diese raue, fast ausserirdische Landschaft. Die Vegetation bleibt spärlich, kaum ein Baum wagt sich zwischen die Gesteinsmassen. 

Dank César Manrique wirkt alles wie aus einem Guss: weiss getünchte Häuser, keine grellen Reklametafeln, eine visuelle Harmonie, die so selten ist, dass man sie fast für eine Illusion halten könnte. Es ist dieses Zusammenspiel, das Lanzarote so einzigartig macht. Kein Wunder, dass die UNESCO die Insel schon 1993 zur Biosphäre erklärt hat.

Hier kommen unsere Highlights – Orte, die Lanzarote zu etwas ganz Besonderem machen. Orte, die man nicht nur besucht, sondern erlebt. Freuen Sie sich auf Sehenswürdigkeiten, die so abwechslungsreich sind wie die Insel selbst – und die Lust darauf machen, Lanzarote mit allen Sinnen zu entdecken.

Timanfaya Nationalpark Lanzarote – die Feuerberge

Die Feuerberge sind kein gewöhnliches Ausflugsziel, sondern ein Monument der Naturgewalten, das man als Urlaubsgast auf Lanzarote unbedingt gesehen haben sollte. Die Montaña del Fuego sind ein Stück Erde, das man nicht nur sieht, sondern tief im Innern spürt.

Schon auf der Fahrt durch den Nationalpark Timanfaya durchqueren wir – wie auf einem fremden Planeten – ein weites Meer aus erkalteter Lava. Die schlackigen Rillen und seidenartigen Ströme gestalten eine Landschaft, die in verschiedenen Rottönen glüht: von tiefem Schwarz über Ziegelrot bis hin zu goldenem Ocker. Kein Wunder, dass sie Feuerberge genannt werden. Sie entstanden zwischen 1730 und 1736 durch lang anhaltende, spaltenförmige Ausbrüche. Dabei wurden über 200 km² der Insel von Lava überzogen, mehr als ein Viertel aller Dörfer zerstört.

Unter unseren Füssen knistert die Erde, und an den heissen Stellen steigen Dämpfe auf, als würde der Berg atmen. Die Stille ist überwältigend – nur der Wind erzählt von der Urgewalt, die diesen Ort geschaffen hat. Unter der Oberfläche brodelt es weiter: Schon in 27 Metern Tiefe wurden Temperaturen von etwa 700 °C gemessen. Dies lässt sich eindrucksvoll durch Dampffontänen und brennende Zweige demonstrieren – eine Vorführung geothermischer Energie pur.

Wir lassen uns von der Stille einfangen. Kein Vogelgesang, kein Rascheln – nur der Wind, der über die vulkanische Kruste streicht. Die Natur hat hier alles Leben zurückgedrängt, und gerade das macht diese Kulisse so majestätisch. An den Aussichtspunkten verweilen wir lange, unfähig, uns sattzusehen an dieser rauen, archaischen Schönheit.

Der Timanfaya-Nationalpark zählt zu den meistbesuchten Naturwundern der Kanaren. Allein im Rekordjahr wurden hier über 1,5 Millionen Gäste gezählt – das entspricht im Schnitt mehr als 4’200 Besuchern pro Tag. Wer also erwartet, die Feuerberge in stiller Einsamkeit zu durchwandern, wird schnell eines Besseren belehrt.

Unsere Tipps für stressfreie Touren

Besonders in den Sommermonaten kommt es regelmässig zu eindrücklichen Szenen: kilometerlange Autokolonnen stauen sich auf der Verbindungsstrasse zwischen Tinajo und Yaiza – oft über Stunden hinweg, nur um in den Park zu gelangen. Hauptverursacher sind Mietwagen und Individualreisende, die versuchen, den Timanfaya direkt mit dem eigenen Fahrzeug anzusteuern.

Unser Tipp: Das Herz des Parks darf ohnehin nicht mit dem Privatwagen befahren werden. Zugang ins Innere gewähren ausschliesslich die offiziellen Busse und Tour-Operatoren. Während private PW im Stau festsitzen, rollen die Ausflugsbusse souverän an den wartenden Schlangen vorbei. Wer den Timanfaya stressfrei erleben möchte, plant daher am besten im Rahmen einer geführten Tour oder mit einem der offiziellen Transferbusse – so bleibt mehr Zeit, das eigentliche Spektakel zu geniessen: die atemberaubende Landschaft der Feuerberge.

El Golfo Lanzarote – die grüne Lagune Charco de los Clicos

Die grüne Lagune Charco de los Clicos

Der kleine Fischerort El Golfo an der Südwestküste wirkt rau, ein wenig abgenutzt – und genau das macht seinen Charme aus. Hinter den bunt gestrichenen Häusern, die dicht am Atlantik kleben, verbirgt sich ein Naturwunder, das dich garantiert staunen lässt: die grüne Lagune Charco de los Clicos.

Ein kurzer Pfad führt dich vom Parkplatz am Ortseingang entlang der Klippen. Unter dir liegen die kleinen Fischerboote, die wie bunte Farbtupfer auf dem schwarzen Sandstrand ruhen. Nach wenigen Minuten stehst du am Aussichtspunkt – und plötzlich öffnet sich der Blick auf etwas, das fast surreal wirkt: ein eingesackter Krater, halb vom Meer verschluckt, in dessen Mitte ein smaragdgrüner See schimmert.

Dieses kräftige Grün, gespeist von Algen im Wasser, kontrastiert spektakulär mit dem schwarzen Lavastrand und den rotbraunen Felswänden ringsum. Besonders magisch ist der Anblick am späten Nachmittag, wenn das Licht weicher wird und die Farben intensiver leuchten. Dazu das stetige Donnern der Wellen, die unaufhörlich gegen die Küste schlagen.

Gut zu wissen: Die Lagune Charco de los Clicos in El Golfo ist ein reiner Aussichtspunkt, kein klassisches Wandergebiet. Nach dem kurzen Spaziergang verweilst du meist nur wenige Minuten, machst das eine, spektakuläre Foto – und ziehst weiter. Ein Spot, der dich mit seiner Farbgewalt überrascht, aber eben auch ein Ort, der sich in einem einzigen Augenblick erfassen lässt.

Los Hervideros Lanzarote – wo das Meer brodelt

Los Hervideros – ein Spot zum Innehalten, Staunen und Festhalten.

Zwischen El Golfo und den Salinas de Janubio liegen gerade einmal sieben Kilometer entlang der Küstenstrasse – eine kurze Strecke, die sich wie gemacht für eine Entdeckungstour anfühlt. Zuerst wanderst du zum Aussichtspunkt über die geheimnisvolle grüne Lagune von El Golfo, dann folgst du der Strasse südwärts und stehst plötzlich vor einem der dramatischsten Küstenabschnitte der Insel: den Los Hervideros. Hier tobt der Atlantik in brodelnden Gischtfontänen durch Spalten und Höhlen, die das Meer über Jahrhunderte in die Lava gefressen hat.

Die Los Hervideros sind einer dieser Orte, an denen du einfach innehältst, die Kamera zückst und den Moment festhältst. Mehr braucht es hier gar nicht – ein perfekter Foto-Spot, um die rohe Kraft Lanzarotes einzufangen, bevor die Reise weitergeht.

Denn nur wenige Minuten weiter warten die Salinas de Janubio mit einem völlig anderen Bild: stille, geometrische Salzfelder, die im Sonnenlicht in Weiss, Rosa und manchmal sogar in Violett schimmern. Drei Stationen, die näher kaum beieinanderliegen könnten – und doch jede für sich eine ganz eigene Welt offenbaren.

Salinas de Janubio Lanzarote – Salzfelder mit Geschichte

Die Strasse schlängelt sich vorbei an schwarzen Lavafeldern, die Sonne steht schon tief, und irgendwo liegt der salzige Duft des Meeres in der Luft. Als ich aussteige, ist da erst einmal nur Wind. Und dann: dieses weite Schachbrett aus weissen Salzfeldern, das im Kontrast zum dunklen Lavaboden fast unwirklich leuchtet.

Salzfelder und Küstenlandschaft auf Lanzarote

Die Lagune, die du heute siehst, verdanken wir der Natur selbst: Vulkane haben hier einst eine natürliche Barriere geschaffen, die das Meer zurückhielt. Menschen nutzten diese Gegebenheit und legten Ende des 19. Jahrhunderts die Salinen an. Bis in die 1970er-Jahre wurden hier jährlich bis zu 10’000 Tonnen Salz gewonnen – ein Familienbetrieb, der bis heute weitergeführt wird.

Parkplatz mit Wow-Effekt

Der Mirador de las Salinas ist kein pompöses Bauwerk. Eigentlich ist es nur ein einfacher Schotterparkplatz. Aber sobald du aus dem Auto steigst und den Blick über die Anlage schweifen lässt, verstehst du, warum dieser Ort ein Muss ist. Vor dir breitet sich ein Panorama aus, das im Abendlicht fast magisch wirkt: das Weiss der Salzfelder, das Schwarz der Lava, das Blau des Atlantiks – ein Bild, das du nie wieder vergisst.

Wenn du mehr willst, als nur den Blick zu geniessen, solltest du eine geführte Tour buchen. Dabei erfährst du, wie das Salz noch heute in traditioneller Handarbeit gewonnen wird. Am Ende wartet eine Degustation – Fleur de Sel, so fein und rein, dass du mit einem einzigen Körnchen das Meer auf deiner Zunge schmeckst.

Restaurant El Diablo – Grillen am Vulkan

Im Zentrum dieses surrealen Naturschauspiels steht das Restaurant El Diablo, entworfen vom berühmten Künstler und Architekten César Manrique. Es thront direkt auf dem Kraterrand des Islote de Hilario.

Das Besondere: Der Grill nutzt die Hitze des Vulkans selbst. Über einem gusseisernen Rost steigen feurige Schwaden aus dem Erdinneren auf, auf denen Huhn, Fisch und Gemüse langsam garen. Während wir unser Mittagessen geniessen, schweift der Blick über ein endloses Feld aus Lavawellen, das sich bis zum Horizont zieht – ein Erlebnis, das alle Sinne berührt.

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