Versteckt im malerischen Hinterland, östlich von Estepona und San Roque, erwartet dich in den Hügeln nahe dem Städtchen Casares dieses Golfplatz-Juwel der Costa del Sol. Umgeben von majestätischen Palmen ahnte kaum jemand, bis zum Solheim Cup, welch luxuriöses Geheimnis sich hinter dem strahlend weissen Tor mit der Aufschrift „Finca Cortesin“ verbirgt.
Das absolute Highlight neben dem Luxushotel ist zweifellos der Golfplatz, den der spanische Golfheld und LIV-Spieler Sergio Garcia in einem Atemzug mit Augusta National nennt. Fast 7.000 Meter pure Herausforderung von den hinteren Abschlägen – einer der längsten Plätze Europas. Kein Wunder, dass hier die grossen Fische anbeissen. Die Volvo World Match Play Championship hat diesen Golfclub schon mehrfach zur Bühne ihres Dramas gemacht, und 2023 wurde der prestigeträchtige Solheim Cup in der Finca Cortesin, die in der Region nur kurz „Finca“ genannt wird, ausgetragen.
Kaum bist du aus dem Auto ausgestiegen, springen freundliche Mitarbeiter wie aus dem Nichts hervor, um dir mit deinem Golfgepäck zur Hand zu gehen und dir den Golf-Buggy mit einem Lächeln zu überreichen. Wir haben uns eine frühe Tee-Time ausgewählt. Der kleine Pflasterweg, der sich unter den Füssen entlang schlängelt, sorgt für das Gefühl, dass du geradewegs auf etwas Besonderes zusteuerst. Und dann taucht das Clubhaus im warmen Licht des Morgens vor dir auf. Innen herrscht die harmonische Kombination aus modernem Design und klassisch puristischer Eleganz und schafft eine Atmosphäre, die sowohl exklusiv als auch erhaben ist. Diese Balance zwischen mondänem Flair und tiefer Entspannung ist es, die die Finca Cortesin so besonders macht. Nicht umsonst ist eine Membership hier eine begehrte Trophäe.
Ich geniesse erst einmal meinen Guten-Morgen-Kaffee in der frischen Luft und voller Vorfreude auf die bevorstehende Runde, wo ich letztes Jahr begeistert mitgefiebert habe, als die europäischen Mädels den Solheim Cup gewannen.
Perfekt zwischen Hügeln und Tälern nicht weit vom Mittelmeer, wo Profifeeling aufkommt.
Der Ausblick vom zweistöckigen Clubhaus auf die Driving Range ist atemberaubend. Hier findest du ideale Trainingsbedingungen mit perfekt getrimmten Rasenflächen vor, und die liebevoll arrangierten Golfball-Pyramiden an den Abschlagplätzen unterstreichen den erstklassigen Service. Alles hier geniesst einen exquisiten Ruf, was ein entsprechendes Greenfee rechtfertigt. Dafür bietet dieser Ort ein aussergewöhnliches Erlebnis, das dich in eine exklusive Welt fernab der üblichen Golf-Massen entführt. Besonders zauberhaft war es in den frühen Morgenstunden, als die Sonne hinter den sanften Hügeln aufging und ihre ersten goldenen Strahlen die Landschaft erhellten.
Der Golfplatz der Finca Cortesin liegt in einem weitläufigen Tal mit vielen Schräglagen entlang der Fairways. Es gibt nur wenige echte Doglegs und kaum ein langes Loch verläuft schnurgerade. Man spielt im Zickzack, und an einem Par-5-Loch zum Beispiel schlägt man zunächst nach rechts, dann zur linken Fairwayhälfte und hofft, das Grün mit einem präzisen Annäherungsschlag zu erreichen. Ich stelle mir vor, dass selbst ein Ausnahmegolfer wie Bryson DeChambeau hier seine ultimative Herausforderung finden würde, um mit dem ersten Schlag das Vorgrün zu erreichen.
Die Fairways sind nicht gerade Autobahnen, und das Rough besteht aus weichem, lockerem Gras, in dem der Ball leicht versinken kann – ein Schlag daraus ist schwierig, da der Schläger leicht hängen bleibt. Ringsum ist das hier ein Augenschmaus, und von überall zwitschert und summt es, was der natürlichen Umgebung geschuldet ist. Dafür sorgen zudem die aufgestellten Vogelfütterstationen. Aber ich denke, dass High-Handicapperinnen, denen eine ordentliche Weite vom Fairway fehlt, hier vor einer gewaltigen Herausforderung stehen dürften. Die tiefen Schluchten bestätigen den Ruf, dass dies „einer der anspruchsvollsten Plätze an der Costa del Sol“ ist.
Die Grüns sind selbst für uns perfekt kurz geschnitten, was sie besonders anspruchsvoll macht. Putts bergab sind regelrechte Blitze, die mir mehr als einmal meinen Score ruiniert haben. Die Grüns sind erhaben und von Bunkern beschützt. Die Kanten sind oft geneigt, sodass Golfbälle herunterrollen und man schwierige Annäherungsschläge hat. Es ist frustrierend, einen scheinbar guten Schlag aufs Grün zu machen, nur um dann zuzusehen, wie der Ball wieder zurückrollt. Als kleine Entschädigung kommt der Course-Assistent Miguel vorbei und bringt Bananen und Äpfel. Wenig später kredenzte er noch eine würzige Gazpacho.
Auf diesen legendären Plätzen als Amateur zu spielen, ist eine Mischung aus Demütigung und Erleuchtung. Die Bewertungen preisen oft die immense Schwierigkeit, aber auch die Zufriedenheit, eine Runde zu beenden – egal, wie katastrophal der Score auch sein mag. Es geht darum, die Geschichte, die Herausforderung und die einzigartigen Merkmale jedes Platzes zu geniessen, die sie zu Legenden gemacht haben. Das Ziel verschiebt sich von der Jagd nach einer guten Punktzahl hin zu einem Erlebnis, das Verständnis dafür zu entwickeln, dass diese Orte darauf ausgelegt sind, jeden Aspekt deines Spiels zu testen und dich dabei wahrscheinlich in den Wahnsinn zu treiben.
Für den Golfplatz der Finca Cortesin gibt es zwar ein Birdie-Book, aber wer braucht das schon, wenn die Buggys mit GPS ausgerüstet sind? Auf einem so komplizierten Platz ist das Gold wert, bis man dem Grün zu nahe kommt. Dann zeigt der Wagen, wer das Sagen hat, und verweigert jegliche Bewegung. Ein Buggy ist hier also nicht nur wegen der technischen Spielereien ein Muss, sondern auch wegen der schier endlosen Wege, die man sonst zu Fuss zurücklegen müsste. Kommen wir zum Punkt: Das einzig Negative hier ist, dass man nach 18 Löchern dieses Golferparadies verlassen und in die harte Realität zurückkehren muss. Aber zum Glück warten im Clubhaus leckeres Essen und ein Glas Wein als Trostpflaster.
Gut zu wissen:
Nicht nur exklusiv, sondern auch in Bezug auf den Umweltschutz ist der Golfplatz der Finca Cortesin in Spanien stark engagiert. Der Platz verbraucht ausschliesslich aufbereitetes Wasser, verwendet weniger Pestizide und Dünger und ist 2018 auf die wassersparende Rasensorte Ultra Dwarf Bermuda Gras umgestiegen. Für diese Massnahmen wurde der Platz von der Global Golf Tourism Organisation IAGTO mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet, wie uns der freundliche Caddymaster erzählt, während er unsere Schläger gründlich reinigt.
Das Greenfee für 18 Löcher kostet in der Hochsaison 390 € und in der Nebensaison 320 €. Für 9 Löcher beträgt das Greenfee in der Hochsaison 240 € und in der Nebensaison 200 €. Der Preis beinhaltet die Nutzung eines Buggys und Übungsbälle. Handtrolleys stehen kostenlos zur Verfügung.
Zu den exklusiven Finca-Dienstleistungen zählen ein Bag-Drop-Service, moderne Buggys mit neuestem GPS-System und die Nutzung der Driving Range inklusive Übungsbällen vom Golfclub. Während des Spiels versorgt dich der Course-Assistant (nicht das Cart-Girl) mit Wasser- und Obst und als Gast-Geschenke findest du nützliche Buggy-Accessoires wie Tees und Pitchgabel. Nach dem Spiel kümmert sich ein Caddy um die Reinigung deiner Schläger. Nur die Schuhe, die musst du selbst reinigen.
Fun Fakt Funny Gorilla
Cabell B. Robinson eröffnete 1970 sein Büro «Funny Gorilla» in Fuengirola bei Málaga.
Funny Gorilla deswegen, weil der alte Jones es nie richtig aussprechen konnte und so entstand der recht lustige Spitzname.
Das Platzdesign von Cabell B. Robinson und die Landschaftsgestaltung von Gerald Huggan integrieren die natürlichen Merkmale der Umgebung, in der der Golfplatz errichtet wurde. Diese Kombination schafft eine harmonische Balance zwischen 20 verschiedenen Pflanzenarten, dem charakteristischen mediterranen Wald und dem sorgfältig gepflegten Bermuda-Gras des Platzes.
Obwohl Robinson nicht so bekannt ist wie Grössen wie Jack Nicklaus, ist seine Arbeit nicht weniger beeindruckend. Geboren in Washington, arbeitete er lange im Schatten von Robert Trent Jones, der ihn 1970 nach Spanien schickte, um dort ein europäisches Büro aufzubauen. Es sieht so aus, als hätte er die Sonne und Sangria genossen, denn er verbrachte 30 Jahre an der Costa del Sol und schuf 2007 mit der Finca Cortesin ein weiteres herausragendes Golfplatzdesign in Europa.
Die 18 Löcher der Finca Cortesin:
Du startest deine Runde auf der Finca Cortesin mit einem Par 4 über 431 Meter. Das erste Loch ist wie ein einladender Türöffner, der dich auf ein breites Fairway führt. Der zweite Schlag muss präzise auf ein Grün platziert werden, das von einem riesigen Bunker links bewacht wird. Wenn du das Grün verfehlst, kannst du nur mit einem schnellen Chip-Schlag bergab das Loch retten.
Dann kommst du zu einem Par 3 über 218 Meter. Dieses Loch ist nicht das längste, aber es fordert deine Präzision heraus, wenn du das schmale Grün treffen willst, das von Bunkern umgeben ist. Die wellige Topographie und der böse Wind machen dieses Loch zu einer echten Prüfung.
Das dritte Loch ist ein Par 5 über 495 Meter, ein wahres Schmuckstück mit einem breiten Fairway, einem seitlichen Wasserhindernis und einer traumhaften Aussicht. Aber Achtung: Ein Bunker rechts des Grüns könnte deinen Schlag ruinieren. Hier kannst du dich auf eine schwierige Entscheidung freuen: Risiko oder Sicherheit?
Weiter geht’s mit einem Par 4 über 305 Meter. Ein Loch voller Möglichkeiten: Zielsicher direkt aufs Grün oder doch lieber sicher spielen? Der riesige See neben dem Grün ist dein Gegner. Ein langer Holz- oder Eisenschlag ist oft die sicherere Wahl.
Das fünfte Loch, ein Par 5 über 526 Meter, wird immer enger, je näher du dem Grün kommst. Nur wenige Spieler schaffen es in zwei Schlägen aufs Grün. Es ist schmal und von Bunkern sowie einer steilen Steigung links geschützt. Hier zählt jede Unzen Präzision.
Ein sehr langes Par 3 über 226 Meter erwartet dich am sechsten Loch. Das riesige, ebene Grün belohnt dich, wenn du es schaffst, deinen Abschlag lang genug zu machen. Ansonsten landest du in den tiefen Bunkern vor dem Grün. Eine gute Strategie: Halte dich links.
Das siebte Loch ist das längste Par 4 an der Costa del Sol mit 452 Metern und ein wahres Monster. Ein breites Fairway lädt ein, aber dein Abschlag muss gut platziert sein, um die clever platzierten Bunker zu umgehen. Ein langer Eisenschlag führt zu einem grossen Grün, aber sei vorsichtig mit den kniffligen Downhill-Chips.
Ein schwieriges Par 5 über 525 Meter erwartet dich am achten Loch. Ein Driver-Abschlag mit Fade vermeidet die Bunker links. Der zweite Schlag muss strategisch platziert werden, um die Bunker und Büsche zu umgehen. Nutze den rechten Abhang, um den Ball im Spiel zu halten.
Das neunte Loch ist ein grossartiges kurzes Par 4 über 348 Meter, das zeigt, dass ein gutes Loch nicht lang sein muss. Ein einfacher Abschlag führt zu einem breiten Fairway, gefolgt von einer anspruchsvollen Annäherung. Geniesse die Aussicht über das Hotel, bevor du weiterspielst.
Ein spektakuläres Par 3 über 207 Meter erwartet dich am zehnten Loch. Der Blick auf die Estepona-Berge ist atemberaubend. Das schmale Grün in Form einer spanischen Gitarre wird von Wasser auf der rechten Seite bewacht. Vorsicht vor dem Wind!
Das elfte Loch, ein Par 5 über 573 Meter, ist ein doppeltes Dogleg mit einem breiten Fairway. Der zweite Schlag muss links platziert werden, da das Fairway stark nach rechts abfällt. Ein natürlicher Bach verläuft rechts. Nur wenige Spieler haben die Chance auf einen Eagle.
Ein Par 3 über 205 Meter erwartet dich am zwölften Loch. Ein erhöhtes Tee lädt zu einem Schlag auf ein grosses Grün ein, das von tiefen Bunkern umgeben ist. Die Putting-Fläche ist die grösste und schwierigste auf dem Platz.
Ein spektakuläres Par 4 über 383 Meter erwartet dich am dreizehnten Loch. Ein breites Fairway, Wasser links und Bunker rechts und links machen es strategisch herausfordernd. Das Grün ist gross und schräg, also ziele präzise.
Das vierzehnte Loch, ein kurzes Par 4 über 323 Meter, bietet eine echte Birdie-Chance. Ein breites Fairway und ein grosses Grün sorgen für eine filmreife Umgebung. Bleib links, um die Gefahren rechts zu vermeiden.
Das fünfzehnte Loch, ein anspruchsvolles Par 4 über 414 Meter, erfordert einen langen Schlag auf ein kleines, gut geschütztes Grün. Nimm ein höheres Eisen für den zweiten Schlag und geniesse die Aussicht auf das Mittelmeer.
Ein grossartiges Dogleg von links nach rechts erwartet dich am sechzehnten Loch, einem Par 4 über 424 Meter. Platziere den Ball präzise zwischen den Bunkern und auf das schmale Grün. Der zweite Schlag kann knifflige Fahnenpositionen bieten.
Ein kurzes, aber technisch anspruchsvolles Par 3 über 162 Meter erwartet dich am siebzehnten Loch. Präzision ist gefragt, besonders bei einer Fahnenposition links. Das abschüssige Grün stellt selbst die besten Putter auf die Probe.
Zum Abschluss erwartet dich das achtzehnte Loch, ein Par 5 über 519 Meter. Ein breites Fairway lädt zu einem kräftigen Abschlag ein. Der zweite Schlag bietet viele Optionen, aber Vorsicht vor den kleinen Grüns und Hindernissen. Ein grossartiges Turnierloch mit vielen Risiken und Belohnungen. Das strahlend weisse Clubhaus erscheint mit jedem Schritt grösser hinter dem Bunker und du weisst, da musst du aufs Grün – der perfekte Abschluss deiner Runde auf der Finca Cortesin.